Im Jahr 2018 sorgte die Netflix-Produktion “Spuk in Hill House” bei den Zuschauern für Angstzustände und Beklemmungen.
Die Zeit-Online kürte Spuk in Hill House völlig zurecht zu einer der zehn besten TV-Serien aus 2018.
Nun ist ein würdiger Nachfolger erschienen - “Spuk in Bly Manor” (The Haunting of Bly Manor) basiert auf einer Geschichte des amerikanisch-britischen Autors Henry James (1843 - 1916).
Die US-Serie stammt ebenso wie ihr Vorgänger von Regisseur Mike Flanigan (der schon die Stephen King Romane “Das Spiel” und “Doctor Sleep” verfilmt hat). Die Handlung spielt in den 1980er Jahren vorwiegend in “Bly Manor”, einem ansehnlichen Landsitz in der fiktiven englischen Stadt “Bly”. In Deutschland sind alle 9 Folgen der Serie seit 9.10.2020 bei Netflix verfügbar.
Wie schon in “Hill House”, sorgen in “Bly Manor” klassische Horrorfilm-Motive, eine sehr atmosphärische Kulisse und mehr oder weniger subtile paranormale Begegnungen für Angst und Schrecken.
Das amerikanische Au-pair Mädchen Dani Clayton, gespielt von Victoria Pedretti (die in einer anderen Rolle schon in “Hill House” zu sehen war), tritt die Nachfolge eines verstorbenen Kindermädchens an. Die beiden Kinder, ein Junge und ein Mädchen, verhalten sich eigenartig, genau wie die übrigen Hausangestellten.
Das Anwesen mit Haupthaus, Garten und einer geheimnisvollen Kapelle ist riesig - da kann einem das Pfeifen eines Teekessels, das wie ein verängstigter Schrei des Nächtens durch die Gänge heult, den Atem stocken lassen.
Dani gerät in der Pilotfolge in einer verschlossenen Abstellkammer in Panik - eine Situation, die von Horrorfilmen schon fast überstrapaziert ist. In Bly Manor wirkt das aber keineswegs klischeehaft, was auch an der schauspielerischen Leistung von Victoria Pedretti liegt.
Fußspuren und vermeintliche Vodoo-Puppen lassen sich vielleicht erklären, aber ist da wirklich für einen winzigen Moment ein dunkler Schatten mit leuchtenden Augen im Spiegel zu sehen gewesen?

Horror- oder Love-Story ?
Ich habe gelegentlich den Vorwurf gehört, dass “Bly Manor” weniger eine Horror-Serie sei, sondern eher eine Liebesgeschichte. Dem kann ich nur teilweise zustimmen. Es ist auf alle Fälle eine Liebesgeschichte - und meiner Meinung nach eine sehr gute. Es ist aber definitiv auch ein Horror-Stück, bei dem ich mich mitunter ganz schön gegruselt habe.
Da gibt es Geister, die nicht wissen, dass sie Geister sind. Es gibt Kinder, die plötzlich das Gefühl haben, ihr Dasein etwas zeitversetzt zu verbringen. Erinnerungen, die auf drastische Weise verblassen. Alles sehr mysteriös und vielleicht nicht sofort verständlich. Aber trotzdem spannend - eine von den Serien, die man sich auch mehrfach ansehen kann, um dann weitere Details zu entdecken. Hat mich etwas an “Lost” erinnert.